Sind wir neuronale Maschinen? – Computermodelle des Gehirns
Dr. med. habil Peter Jedlicka, Institut für Klinische Neuroanatomie
am 19. Januar 2015
Das menschliche Gehirn ist wohl das komplexeste System, das in der Evolution entstanden ist. Seine Aktivität wird in dynamischen ineinander geschachtelten Netzwerken von vielen, miteinander auf spezifische Weise interagierenden Molekülen, Nervenzellen und Nervenzellgruppen generiert. Alleine durch Intuition und Nachdenken kann man die Komplexität des Gehirns nicht verstehen. Aus diesem Grund sind Computersimulationen und mathematische Modelle in der heutigen Neurowissenschaft von großer Bedeutung. Wir leben im Zeitalter des „Human Brain Projects“. Dr. med. habil. Peter Jedlicka wird in seinem Vortrag neueste Methoden zur „Hirnsimulation“ vorstellen und folgende Fragen angehen: Wie helfen uns Computermodelle, das Nervensystem und seine Aktivität besser zu verstehen? Können solche Modelle dazu dienen, die Behandlung von neurologischen Erkrankungen effektiver zu machen? Im Diskurs über die Willensfreiheit wurde argumentiert, dass die Neurobiologie uns zeigt, dass alle unsere Gedanken, Entscheidungen und Handlungen durch neuronale Prozesse bestimmt werden und die Willensfreiheit daher eine Illusion sei. Sind wir wirklich berechenbare neuronale Maschinen? Wird es in der Zukunft möglich sein, Willensfreiheit und Bewusstsein mit Hilfe eines Computermodells vollständig zu beschreiben, bzw. zu simulieren?