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Säuglinge übernehmen die Kontrolle-Neue Erkenntnisse zur kognitiven Entwicklung von Babys

Prof. Dr. Monika Knopf, Fachbereich Psychologie
Prof. Jochen Triesch, Frankfurt Institute for Advanced Studies
am 8. Juli 2013

Was interessiert Säuglinge in ihrer Umgebung? Wie verarbeiten sie die in der Welt verfügbaren Informationen? Die nur unzureichend entwickelten motorischen Fähigkeiten von Babys machen es schwer, festzustellen, was in der Welt das Interesse der Babys hervorruft, und wie sie mit dem Informationsangebot in der Umwelt umgehen. Eine motorische Leistung, über die Säuglinge bereits vergleichsweise früh verfügen, sind die Augenbewegungen. Aber mittels Augenbewegungen kann ein Baby herkömmlich seine Umgebung nur „inspizieren“, nicht kontrollieren oder gar verändern. In dem Vortrag wird eine neue Methode vorgestellt, die es dem Säugling erlaubt, seine Umwelt per Betrachten zu kontrollieren und zu verändern. Es wird demonstriert, dass Säuglinge rasch erlernen, einen optischen Schalter zu benutzen, wenn sie dadurch Bilder auf dem Bildschirm erscheinen lassen können. Ferner lässt sich belegen, dass die Babys nach kurzer Erfahrungsphase das Erscheinen dieser Bilder antizipieren. Vergleichsdaten von jüngeren und älteren Erwachsenen, die als Referenzpopulationen untersucht wurden, zeigen überraschend, dass die Nutzung des optischen Schalters zunehmend schlechter erworben und wenig Einsicht in dessen Funktion erlangt wird. Erste Erprobungen dieses Verfahrens zur Analyse des Gedächtnisses von Babys zeigen, dass bei einer durch die Babys selbst geschalteten Reizvorgabe sich eine Teilgruppe der Säuglinge weniger mit dem Reiz befasst als dieses herkömmlich der Fall ist. Darunter leidet deren Gedächtnisleistung. Sind dieses besondere Kinder? Wird die Attraktivität des vorgegebenen Reizes bisher überschätzt? Dieses Verfahren und die dadurch erzielten Erkenntnisse eröffnen neue Wege für die Analyse wie Interpretation der frühen typischen kognitiven Entwicklung wie auch von frühen Entwicklungsstörungen.

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