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Morbus Parkinson – eine rätselhafte Krankheit

Prof. Dr. Estifanos Ghebremedhin, Institut für klinische Neuroanatomie
am 7. Mai 2018

Morbus Parkinson ist die häufigste Bewegungsstörung und die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Morbus Alzheimer. Die neuropathologischen Hauptmerkmale des Morbus Parkinson sind schädliche Eiweißablagerungen, sogenannte Lewy-Körper und Lewy-Neuriten. Sie bestehen zum größten Teil aus unlöslichen Klumpen des Proteins Alpha-Synuclein. Derzeit sind Ursachen und Entwicklung des neurodegenerativen Prozesses bei Morbus Parkinson aber nur in Ansätzen bekannt.
Im Gegensatz zu vielen anderen neurodegenerativen Erkrankungen, kommen die Veränderungen nicht nur im zentralen, sondern auch im peripheren Nervensystem vor. Derzeit wird angenommen, dass sich das veränderte Protein innerhalb des Nervensystems ähnlich ausbreitet wie das Prion-Protein – zum Beispiel bei der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Wesentlich ist dabei der Prozess der Protein-Faltung. Darunter versteht man die Entstehung der dreidimensionalen Struktur, die Voraussetzung für die fehlerfreie Funktion des Proteins ist. Man geht davon aus, dass das veränderte bzw. fehlgefaltete Alpha-Synuclein zwischen Nervenzellen übertragen werden kann und andere Alpha-Synucleine dazu veranlasst, sich ebenfalls fehlerhaft zu falten. Dadurch entsteht eine Kette untereinander verbundener Nervenzellen mit falsch gefalteten Proteinen, die für die Neurodegeneration verantwortlich sein könnten. Ob die Ausbreitung des krankhaften Prozesses vom zentralen zum peripheren Nervensystem oder umgekehrt erfolgt, ist eine nach wie vor offene Frage.

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